die Teilnehmer der Exerzitien

Exerzitien für Priester Diakone und Ordensleute

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Wie schon in den letzten Jahren lud das Sudetendeutsche Priesterwerk zu Exerzitien im Kloster St. Ottilien vom 17.11.-21.11. 2024 ein. Ein Diakon und zehn Priester nahmen daran teil, unter ihnen auch drei tschechische Geistliche. Exerzitienleiter war Msgr. Rainer Boeck, früherer Regens, dann Direktor des Kardinal-Döpfner-Hauses und Domrektor in Freising, Diözesan-Beauftragter für Flucht, Asyl und Integration des Erzbistums München-Freising und derzeit Geistlicher Beirat des Kath. Deutschen Frauenbundes im Landesverband Bayern und auch des KDFB im Erzbistum München und Freising. Msgr Boeck ging in seinen geistlichen Impulsen ein auf das diözesane Jubiläum „1300 Jahre Korbinian in Freising“, zumal auch der Gedenktag des Heiligen in die Zeit der Exerzitientage (19. 11.) fiel. Trotz der großen Zeitspanne zwischen damals, als Korbinian zum Bischof geweiht und vom Papst nach Freising gesandt wurde, und heute, wies der Exerzitienleiter auf die Herausforderungen hin, denen sich dieser Heilige in seinem Dienst zu stellen hatte und den Herausforderungen, mit denen Priester sich in unserer Zeit in ihrer Sendung auseinanderzusetzen haben. Zur Illustration erhielten die Teilnehmer Bilder von Cosmas Damian Asam aus dem Leben und Wirken des Hl. Korbinian im Freisinger Dom.
Wie Korbinian sich in seinem Wirken der Phantasie Gottes überließ und sich für seine Pläne verfügbar machte, so soll auch der Priester heute die Aussprache mit Gott im Gebet an die erste Stelle setzen und sich dem Verweilen vor Gott bei allen Herausforderungen nicht entziehen. Ebenso heißt es für den priesterlichen Dienst, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: Wie gehe ich mit meinem materiellen und geistigen Reichtum um? Gerade in der Kirche, so auch Papst Franziskus, sollen die Armen im Mittelpunkt stehen, in denen Christus auf uns zukommt und auf unsere Solidarität hofft. Statt nur auf irdische Absicherung zu bauen im Blick auf die Zukunft, erfordert der Dienst für Gott und die Menschen, die persönlichen Schätze mit den Bedürftigen zu teilen. Eine weitere Aufgabe stellt sich für diejenigen, die in der Kirche ein Amt ausüben, auf die richtige Ausübung von geistlicher Autorität zu achten. Johannes XXIII. forderte einst: „Wir dürfen nicht erstarren, wir müssen nach vorne ausgerichtet sein. Die Unglückspropheten reden davon, dass im Vergleich mit der Vergangenheit die Gegenwart schlechter wird… Wir dagegen sehen die Menschheit in eine neue Ordnung eintreten.“ Geistliche Autorität hat sich mehr auf die Seite der Propheten zu schlagen, die auch in der Welt von heute positive Ansätze sehen. Es gilt, die Hoffnungen und Erwartungen, aber auch die Nöte und Ängste der Menschen ernst zu nehmen, nach Gottes Spuren in all dem zu suchen und seine Botschaft als Wegweisung anzubieten.
Bei allen kirchlichen Reizthemen wie Zölibat, sexueller Missbrauch, Umgang mit Geld und Macht in der Kirche, kommt es darauf an, die Ausrichtung auf das Reich Gottes hin im Blick zu behalten. Die Versuchung in der Welt mit ihren Denk- und Wertmaßstäben aufzugehen, ist vorhanden. Ihr gilt es gerade für Priester zu widerstehen.
Die Atmosphäre bei den Exerzitien war wohltuend. Als geistliche Bereicherung empfanden die Teilnehmer das persönliche Gespräch mit dem Exerzitienleiter, zu dem er alle einlud. Msgr Rainer Boeck verstand es aufgrund seiner langjährigen seelsorgerlichen Erfahrung, Fragen und Probleme des Priesterseins heute anzusprechen. Ausgehend von biblischen Texten und dem geistlichen Wirken des Hl. Korbinian vermittelte er spirituelle Anregungen für ein gelingendes priesterliches Leben und Wirken in unserer Zeit. „O-Ton“ eines tschechischen Priesters, der teilnahm: „Das sind die besten Exerzitien, die ich seither gemacht habe.“ Ein besonderer Dank gilt auch wieder Msgr. Karl Wuchterl für die Organisation.

Alois Ehrl, Domkapitular em.