der Altar der Heimat in der Wallfahrtskirche "Maria im grünen Tal" in Retzbach

Wallfahrt der Vertriebenen und Aussiedler nach Retzbach

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Den Schlusspunkt der jährlichen Wallfahrtenwochen im September zu Maria im grünen Tal in Retzbach (Kreis Main-Spessart) bildet traditionsgemäß die Wallfahrt der Aussiedler und Vertriebenen. Seit 1982 kommen diese Menschen mit ihren spezifischen Anliegen aus der ganzen Diözese Würzburg hier zusammen. In diesem Jahre konnte der ehrenamtliche Diözesan-Aussiedler- und Vertriebenenseelsorger Pfr. Adam Possmayer Bischof em. Dr. Walter Mixa als Hauptzelebranten und Prediger willkommen heißen. Leider waren auch in diesem Jahr Corona-bedingt der Fußweg von Thüngersheim durch die Weinberge und die Lichterprozession um die Kirche nicht möglich. Man wird sehen, was im nächsten Jahr zum 40igsten Wallfahrtsjubiläum möglich sein wird.
Hinter den Fahnen- und Trachtenabordnungen der Landsmannschaften und der Ackermann-Gemeinde zogen die MinistrantInnen, unter ihnen zwei Oberschlesier in Bergmannstracht, ein. Vor dem Hauptzelebranten reihten sich Pfr. Josef Zwickl und Pfr. Dr. Michael Rompf als Konzelebranten ein. Im Namen des Seelsorgeteams begrüßte Pastoralreferentin Barbara Stockmann die Gläubigen recht herzlich. Danach begrüßte Pfr. Possmayer Bischof Mixa und dankte für sein Kommen.
In seiner Predigt führte Bischof Mixa unter anderem aus: „Je mehr die Menschen Maria verehren, desto größer wird die Hingabe und Verbundenheit mit Jesus Christus“. Das Leben Jesu und Mariens zog sich wie ein roter Faden durch seine Predigt. Bei der Flucht der hl. Familie nach Ägypten ließ Bischof Mixa seine eigene Vertreibungsgeschichte einfließen. Er beklagte, dass in den Familien heute kein Zusammenhalt mehr besteht und so die Jugendlichen nicht mehr so leicht in die Freundschaft mit Jesu hineinwachsen können. Maria ist uns als großes Glaubenszeugnis, als Mutter, gegeben. In der Taufe sind wir in das Leben ihres Sohnes hineingenommen.
Während der Fürbitten, die von VertreterInnen der Heimatvertriebenen und Aussiedlern vorgetragen wurden, brannten am Altar der Heimat die Kerzen mit den Wappen der Landsmannschaften vor den Bildern deren Patrone und Patroninnen. Hierbei wurden an die Sorgen und Nöte der Menschen in der alten und neuen Heimat gedacht. Während des Pontifikalgottesdienstes stand das Wander-Nagelkreuz als Versöhnungszeichen auf dem Altar. Dieses wurde der Ackermann-Gemeinde in der Diözese Würzburg von der ökumenischen Nagelkreuzbewegung Würzburg für zwei Jahre anvertraut.
Statt der üblichen Lichterprozession der Gläubigen um die Kirche zogen der Dienst zusammen mit den Fahnenträgern der Landsmannschaften unter Absingen des Retzbacher Wallfahrtsliedes und der Grüssauer Marienrufe durch die Kirche. Vor dem Schlusssegen von Bischof Mixa beteten die Wallfahrer noch gemeinsam das für diese Wallfahrtssaison gestaltete Gebet an Maria. Dieses endete mit der Bitte: „Bewahre auch uns in deinem Herzen und lass unser Herz deinem ähnlich sein“.

Text und Foto: Hans-Peter Dörr