Weihnachten im Juni 2020 - in Rail
Vor einem Jahr, am 14. Juni 2019, wurde in Rail an der Stelle der vor 50 Jahren zerstörten Dreifaltigkeits-Kapelle des Ortes unter freiem Himmel erstmals wieder ein Gottesdienst gefeiert. Auch für dieses Jahr hatte Pfarrer Miroslav Martiš aus Haid zusammen mit Pfarrer Klaus Oehrlein aus Würzburg im Umfeld des Dreifaltigkeitsfestes für den 6. Juni 2020 einen deutsch-tschechischen Gottesdienst geplant.
Durch die Corona-Problematik mit der Schließung der Grenze schien das Ganze zu scheitern. Doch dank „himmlischer Fügung“, dass nämlich einen Tag zuvor die Grenze wieder für alle geöffnet wurde, konnte der Gottesdienst an jenem Samstag gefeiert werden. Wegen der ständigen Regenschauer an diesem Tag musste die Feier aber in den ehemaligen Stall der „Datscha“ von Pfarrer Oehrlein, im Hof des „Gunger-Bauer“, Rail Nr. 1 verlegt werden. Dort versammelten sich dann zwei deutsche und fünf tschechische Gläubige - darunter wie im Vorjahr der Vize-Bürgermeister von Pfraumberg, Jiří Kadera - mit Orgelspiel und im Wechsel gesungenen Liedern in tschechisch und deutsch. In seiner zweisprachigen Predigt sagte Pfarrer Martiš - im Blick auf die Kopie des früheren Altarbildes der Kapelle in Rail: Die Dreifaltigkeit ist letztlich ein undurchschaubares Geheimnis unsres Glaubens. Aufgrund von Corona sind wir nur wenige und wegen des Regens draußen versammeln wir uns hier in einem Stall. Doch gerade unter diesen Umständen offenbart uns Gott, worum es bei diesem Geheimnis der Dreifaltigkeit geht: durch die Liebe Gottes, des Vaters soll jeder von uns in der Kraft des Heiligen Geistes zu einem „Stall“ werden, in dem Christus jeden Tag neu geboren wird - zum Segen für andere Menschen.
Nach der Feier saßen alle noch beisammen zu einer kleinen Erfrischung.
Möglicherweise wird es diesen Gottesdienst in Zukunft nicht mehr geben. Denn zum 30.Juni 2020 endet für Pfr. Martiš auf Weisung des Bischofs die Seelsorge in den Pfarreien Haid (inkl. Loreto) und Pfraumberg - er ist dann nur noch für den Bereich der Pfarreien Kladrau und Mies betraut. Haid und Pfaumberg kommen in die Zuständigkeit des Pfarrers von Tachau, der - wie es heißt - nicht deutsch spricht. Ins Pfarrhaus Haid zieht ein pensionierter Priester zur Mithilfe in der Seelsorge.
Pfarrer Klaus Oehrlein