Foto: Pressestelle Ordinariat Würzburg

Monsignore Karlheinz Frühmorgen

Am 13. Juni 2022 verstarb Monsignore Karlheinz Frühmorgen im Alter von 84 Jahren

Karlheinz Frühmorgen wurde am 29. April 1938 in Bad Neustadt an der Saale geboren.
Erstmalig kamen wir von der Ackermann-Gemeinde mit Karlheinz im Jahre 1979 in Kontakt. Dies geschah über seine Mitarbeit im damaligen Sachausschuss VI im Diözesanrat „Christliche Ostarbeit“. Mit dem Thema „Unsere Brüder und Schwestern in Thüringen“ motivierte er zusammen mit Sr. Marianne Petzelt die Bewohner der grenznahen Dekanate, Kontakt zu den Mitchristen in Thüringen – in den zu Würzburg gehörenden Dekanaten Saalfeld und Meinigen – aufzunehmen. Die diözesanen Vorlagen für die „Gebetstage für die Verfolgte Kirche“ gestaltete er mit. In dieser Anfangszeit hatte er sich bereits auch für die kirchliche Integration der Spätaussiedler stark gemacht. Später kam noch die Sorge um die gesellschaftliche Integration der Flüchtlinge dazu.
Bald nach seiner Krebserkrankung nahm er seine Tätigkeit im Sachausschuss wieder auf. Hier wurde er von 1995 an für viele Jahre zum Geistlichen Beirat gewählt. Als ein neues Thema kam jetzt Renovabis dazu und Karlheinz wurde der Motor für die Bekanntmachung des neuen Hilfswerks in unserer Diözese. Eine besondere Herausforderung war für ihn die aktive Begleitung der Renovabis-Pfingstaktion 2007 in unserer Diözese.
Im Jahre 1994 wurden im Diözesanvorstand der Ackermann-Gemeinde erstmals Überlegungen angestellt, Karlheinz – trotz gesundheitlicher Bedenken – um die Übernahme des Amtes des Geistlichen Beirates zu bitten. Er entsprach unserer Bitte und er wurde 1995 von Bischof Paul-Werner Scheele zum Geistlichen Beirat ernannt. Vom Anfang an begleitetet er die Jugendbegegnung der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde mit Mährisch Schönberg. Bei den Kontakten in unser Nachbarland Tschechien konnte er auf seine Erfahrungen bei Genesungsaufenthalten im Bayerischen Wald anknüpfen. Immer wieder zog es ihn nach Böhmen und Mähren. Exemplarisch sei nur auf sein Engagement für die Kirche und das Guntherhaus in Gutwasser, für die Kirche in Maria Stock, für das Nepomuk-Neumann-Haus in Prachatitz und die Kirchen in der Diözese Leitmeritz hingewiesen. Eine große Herausforderung war auch die Gestaltung des Vorprogramms beim Weltjugendtag 2005. Viele Jugendliche aus der Diözese Brünn und aus der Ukraine wurden auf seine Initiative hin in unserer Diözese untergebracht und betreut. Ein bei der Wallfahrtskirche in Retzbach aus diesem Anlass gepflanzter Baum zeugt noch heute von diesem Ereignis. Bei seinem goldenen Priesterjubiläum, das wir zusammen mit seinem Freund Prälat Walter Hohmann feiern durften, hat ihn die Bundes-Ackermann-Gemeinde für seine Verdienste mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Die Ackermann- Gemeinde Würzburg hat ihn mit der Nepomuk-Medaille geehrt.
Erst im Jahre 2001 wurde er mit dem Amt eines Diözesan-Aussiedler und –Vertriebenenseelsorgers beauftragt. Die Einrichtung einer Pastoralkonferenz mit den in der Aussiedler- und Vertriebenenarbeit Verantwortlichen, den Beauftragen in den Dekanaten und den Vertretern der Landsmannschaften, geht auf seine Initiative zurück. Sie war meist mit der traditionellen Wallfahrt nach Retzbach verbunden. Es gelang ihm, hierzu alle ehemaligen Visitatoren und auch Weihbischof Hauke für diese Beratungen zu gewinnen Der Kontakt zu den Landsmannschaften war ihm sehr wichtig. Die ökumenische Kilians-Andacht in der Kiliani-Oktav, die am Nachmittag des Kiliani-Tages für Aussiedler und Vertriebene zusammen mit dem evangelischen Diakon Georg Pfundt stattfand, haben wir ihm zu verdanken. Auf ein besonderes Ereignis sei hingewiesen: 2009 fand in der Kiliani-Oktav ein Gottesdienst aus Anlass „20 Jahre Mauerfall“ statt. Hierbei hat er als Zeitzeuge seine ganzen Erfahrungen eingebracht, die er als „Schuhhändler Gottes“ – wie ihn die KNA einmal titulierte – bei seinen vielen Besuchen in der damaligen DDR inkognito sammeln konnte.
Auch nach seiner Emeritierung hatte er seit 2013 immer noch einen Seelsorgeauftrag um „die seelsorglichen Kontakte zu den Bistümern in unserer östlichen Nachbarschaft in Mittel- und Osteuropa, speziell nach Tschechien und Polen zu pflegen und als mitarbeitender Priester für die Seelsorge in der Diözese Würzburg“ zu wirken.
Wir als Ackermann-Gemeinde sind froh und dankbar, Karlheinz so viele Jahre als geistig-geistlichen Begleiter gehabt zu haben.
Möge er bei Herrn, der die Auferstehung und das Leben ist, die Erfüllung und Ruhe finden.

Hans-Peter Dörr