Msgr. Dr. Theodor Irrgang

Am 4. Februar 2023 verstarb Msgr. Dr. Theodor Irrgang im 84. Lebensjahr

Theodor Irrgang wurde am 12. Mai 1939 in Krickerhau/Handlová im Hauerland, einem seinerzeit deutschen Siedlungsgebiet geboren. Seine Eltern waren Lehrer.
Ende 1944 wurde die Familie mit vielen anderen Krickerhauern aus Sorge vor weiteren Partisanenangriffen zunächst nach Odrau/Odry im Kuhländchen evakuiert. Bereits Ende Januar 1945 wurden sie wegen des Vorrückens der Roten Armee weiter nach Westen bis zum Schneeberg in Tetschen-Bodenbach evakuiert, wo im April das 6. Kind der Familie geboren wurde.
1946 wurde die Familie endgültig aus ihrer ursprünglichen Heimat vertrieben. Am 29. Juni kamen sie zunächst in ein Vertreibungslager, von wo aus am 16. Juli der Transport in Güterzugwaggons nach Mecklenburg-Vorpommern begann. Am 18. Juli 1946 kam die Familie nach Loitz an der Peene in der damaligen SBZ. In Loitz wurde Vater Wilhelm Irrgang 1949 Direktor der dortigen Diesterweg-Oberschule. Einschneidend und zugleich prägend für die tief gläubige, christliche Familie war der frühe Tod von Theo Irrgangs Schwester Brigitte, die 1954 in Loitz Opfer eines Sexualmords wurde. Zur Jahrtausendwende wurde Brigitte Irrgang unter die „Zeugen für Christus“ des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
Nach der Vertreibung besuchte Theo Irrgang die Schule zunächst in Sassen, ab 1949 dann in Loitz, wo er von 1953 bis 1957 auch die Oberschule besuchte und das Abitur ablegte. Nach seinem Abitur wurde ihm von den Behörden bedeutet, dass es bereits genug Entgegenkommen des Staates sei, seinen drei älteren Brüdern die Erlaubnis zum Studium zu geben, er müsse nun als Arbeiter in die Loitzer Dübel-Fabrik gehen. Die Erfahrung, die Irrgang in dieser Fabrik machte, war ihm Zeit seines Lebens wertvoll.
Aufgrund des zunehmenden politischen Drucks auf Christen in der Frühphase der DDR vor dem Mauerbau floh die ganze Familie Irrgang am 30. Juli 1958 aus der DDR ins Rheinland nach Linz am Rhein.
Nach der Flucht in die Bundesrepublik legte Theo Irrgang in Neuwied erneut sein Abitur ab und begann zum Wintersemester 1958/59 das Studium der Mathematik und Physik auf Lehramt an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. In der dortigen Studentengemeinde lernte er das Opus Dei kennen, dem er sich 1961 anschloss. Während seines Studiums wirkte er am Aufbau des Studentenheims Schweidt in Köln mit.
Nach Abschluss des Lehramtsstudiums folgten Studien der Philosophie und Theologie in Rom (1968–70) und Pamplona (1970–72), wo er 1973 an der Universität von Navarra bei Amador García Bañón in katholischer Theologie mit der Arbeit El „Apostolado doctrinal“ segun M.J. Scheeben promoviert wurde. Die Priesterweihe empfing er am 13. August 1972 in Madrid. Bei seiner Primiz am 27. August 1972 in St. Gereon in Köln hielt Kardinal Frings eine Festpredigt, die später auf Deutsch und Italienisch veröffentlicht wurde.
Bereits während seines Promotionsstudiums in Pamplona unterstützte er die Anfänge der Evangelisierungsarbeit der Prälatur in Finnland, was er auch von Deutschland aus für einige Jahre fortsetzte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland  wirkte er als Seelsorger, Geistlicher Begleiter und Beichtvater in Köln, Aachen, Frankfurt, Düsseldorf und Mainz. Aufgrund seiner froh machenden, pastoralen Ausstrahlung war er während der 50 Jahre priesterlichen Lebens ein beliebter Seelsorger. Seine geistliche Bildungsarbeit umfasste Glaubenskurse, Einkehrtage, Besinnungstage und theologische Fortbildungen. Außerdem war er von 1976 bis 1988 Religionslehrer und Schulseelsorger am Mädchengymnasium Jülich. Schon von Krankheit gezeichnet feierte Irrgang am 13. August 2022 sein goldenes Priesterjubiläum in „St. Panthaleon“ in Köln.