P. Eduard Stuchlik OFMCap

Am 9. Oktober 2025 verstarb P. Eduard Stuchlik OFMCap kurz vor seinem 93. Geburtstag

Eduard Stuchlik erblickte am 19. Oktober 1932 in Grätz, Stadt Troppau als drittes Kind einer Arztfamilie das Licht der Welt. Eduard hatte noch vier Geschwister. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges und den politischen Wirren dieser Zeit ereilte die Familie das Schicksal der Vertreibung aus der Heimat. Seine Mutter floh mit den Kindern, der Vater kam erst drei Jahre später nach. Dieses Ereignis sollte sich auch tief in die Seele unseres Mitbruders eingraben. Im oberpfälzischen Konnersreuth konnte die nun siebenköpfige Familie eine neue Heimat finden und sein Vater fortan als Arzt wirken.
Eduard kam alsbald in das Kapuzinerseminar nach Burghausen. Er legte 1953 sein Abitur am Gymnasium ab und wurde kurze Zeit darauf am 21. August 1953 in Laufen im Kapuzinerorden eingekleidet. Nach Beendigung des Noviziates ging es nach Eichstätt, um das Studium der Theologie und Philosophie aufzunehmen. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Studien wurde er am 29. Juni 1959 in Eichstätt zum Priester geweiht. Bei seiner Primiz in Konnersreuth durfte damals natürlich eine persönliche Begegnung mit Resl von Konnersreuth, die mit seiner Familie bekannt geworden war, nicht fehlen.
Sein pastorales Engagement nahm seinen Anfang zunächst von 1960 bis 1962 im Kapuzinerkloster Rosenheim. Bereitwillig nahm er seine darauffolgenden häufigen Versetzungen an, die ihn in mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben in die verschiedensten Klöster der Bayrischen Kapuzinerprovinz führten. Blieskastel (1962–1964; 1979–1984), Burghausen (1964–1966), Bamberg (1966–1970), wo die Kapuziner mit seiner Unterstützung ein neues Seminar errichten wollten, München (1970–1971), Würzburg (1971–79). Ab 1984 wirkte er in Coburg und half dort mit, das Pfarrkloster aufzubauen. Seine nächsten Stationen führten ihn nach Altötting St. Konrad (1992–1995), sodann nach München-Nymphenburg (1995–2001) als Krankenhausseelsorger und Kurat, danach ging es nach Aschaffenburg (2001–2004) und erneut nach Altötting St. Magdalena (2004–2020).
2020 kam er an seine vormalige Wirkungsstätte nach München-Nymphenburg. Der Umzug und das Annehmen von pflegerischer Betreuung, die notwendig geworden war, fiel ihm nicht leicht und es brauchte eine geraume Zeit, bis er sich eingewöhnt hatte und langsam wuchs auch seine Akzeptanz, Hilfe und Dienste anzunehmen.
Am Nachmittag des 09.10.2025 ist Br. Eduard Stuchlik in München-Nymphenburg gestorben. Friedlich und ruhig durfte er sein Leben in die Hände seines Schöpfers zurückgeben. Sein Gesundheitszustand war schon seit geraumer Zeit fragil und nachdem er tags zuvor noch ganz bewusst die Krankensalbung empfangen hatte, er mit letzter Kraft selbständig das Kreuzzeichen machen wollte und konnte, durfte er wohl vorbereitet in Gottes helles Licht eingehen.
Zielbewusst mit beharrlicher Ausdauer konnte er seine Ideen und Überzeugungen vortragen und er verbog sich nicht, wenn es darum ging, seiner Meinung Ausdruck zu verleihen, was auch dazu führte, dass er in seinen Predigten kein Blatt vor den Mund nahm. Das franziskanisch-einfache in einem konsequenten auch geistlichen Lebensstil lag ihm am Herzen. Die im Orden angestoßenen Neuaufbrüche verfolgte er bis zum Schluss mit großem, teils auch kritischem Interesse.
Seine große Leidenschaft war das Motorradfahren. So haben ihn viele Menschen auch in Erinnerung: der Pater auf dem schweren Motorrad in voller Ledermontur. Auf verschiedenen Touren durchstreifte er die Lande von Süden nach Norden, von Westen nach Osten. Da war er frei und unabhängig.
Schlimm und schmerzlich war für ihn, dass ihm das Gehör immer mehr schwand. Hörgeräte und Implantat brachten wenig Besserung für ihn und es fiel ihm immer schwerer in Kommunikation mit anderen Menschen zu treten, oder an aktiven Gesprächen teilzunehmen. So lebte er am Ende eher in sich zurückgezogen, dennoch blieb er wach und genau beobachtend, was ihn umgab.