P. Franz-Maria Siebenäuger OFMCap

Am 28. November 2023 verstarb P. Franz-Maria Siebenäuger OFMCap im 89. Lebensjahr

Franz-Maria erblickte am 20. April 1935 das Licht der Welt in Klein-Kahn (Landkreis Aussig-Elbe). Er war das dritte von vier Kindern. Eine tiefe Wunde wurde dem jungen Menschenkind geschlagen, als eine die Familie unterstützende Lehrerin – die Mutter war oftmals kränklich –, die für ihn wie eine zweite Mutter war, plötzlich starb und er ganz allein vor ihrem Sarg stehen musste. Das hatte sich tief in die Seele des Buben eingeschrieben und eine Wunde hinterlassen. Nicht minder einschneidend war für die ganze Familie das Ende des 2. Weltkrieges 1945.
Am 01. September 1945 wurde die gesamte Familie aus ihrem Haus in Klein-Kahn vertrieben und zur Zwangsarbeit bei tschechischen Bauern verpflichtet, bis sie über zwei Evakuierungslager im Mai 1946 in Sachsenkam (Landkreis Bad Tölz) eine neue Heimat fanden. Gute Beziehungen zum nahen Kloster der Schwestern in Reutberg halfen der Familie über diese auch traumatischen Erlebnisse hinwegzukommen. Durch P. Viktrizius Oberndorfer, der aus Sachsenkam stammte, kam der junge Franz-Willibald in das Kapuzinerseminar Burghausen und konnte dort im Juni 1956 erfolgreich das Abitur absolvieren. Direkt nach dem Abitur trat er am 29. August 1956 in Laufen in den Kapuzinerorden ein und erhielt den Ordensnamen Franz, für den er später den Zusatz „Maria“ erbeten hatte. Nach dem dortigen Noviziat ging es ins Studienkloster nach Eichstätt, wo er am 30. August 1960 seine Ewige Profess ablegte. Die Weihe zum Diakon empfing er am 28. Mai 1961 in Eichstätt und wurde sodann von Bischof Joseph Schröffer am 29. Juni 1962 zum Priester geweiht. Nach einem sich anschließenden Pastoralkurs in Passau kam er im August 1964 als Beichtvater und Prediger in das Kapuzinerkloster nach Rosenheim. Von 1967-1970 folgte eine Kaplanszeit im Kloster Kempten, von 1970-1971 versah er am selben Ort den Dienst eines Betriebsseelsorgers. In Franz-Maria erwachte damals der Wunsch nach einem Leben in der Stille und Zurückgezogenheit. Eine Probezeit dafür wurde ihm gewährt und er lebte ein Jahr (1971-1972) bei den Kartäusern in Marienau, wo er für sich wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Die Bindung zu den Kapuzinern erwies sich aber als stärker und so kehrte er im November 1972 zu unserer Gemeinschaft zurück und wurde im Dezember 1972 nach Altötting St. Magdalena geschickt. Nach einer kurzen Zeit im Kloster Passau (1977-1979), kam er nach Eichstätt als Krankenhausseelsorger (1979-1981) und wirkte hernach für ein Jahr als Kaplan in München St. Anton in der Pfarrseelsorge mit bis Ende 1982. Franz-Maria war stets bereit, neue Aufgaben zu übernehmen und weitere Versetzungen willig anzunehmen. Die Versetzungen zwischen 1982-1992 geben davon Zeugnis (Eichstätt 1982-1986 – Krankenhausseelsorge, Aschaffenburg 1986-1989 – Assistent der FG, Maria Buchen 1989-1992 – Wallfahrtsseelsorge und Vikar). Im Oktober 1992 ging es erneut auf Wanderschaft in das Koster nach Vilsbiburg, wo er erneut in der Wallfahrtsseelsorge und Krankenhausseelsorge eingesetzt wurde.
In der Seelsorge für Kranke sah er im Grunde seine Lebensaufgabe, die eng mit seinem eigenen Lebensschicksal in Verbindung stand. Im Dasein für die Kranken und Notleidenden konnte er, der mancherlei innere seelische Verletzungen an sich trug, selbst Heilung und Befreiung finden und so hatte ein feines Gespür für das, was kranke Menschen brauchen und suchen und wie man ihnen hilfreich zur Seite stehen kann.
Im Jahre 1999 ging es ins Saarland an die Wallfahrtsstätte Blieskastel und danach im Herbst 2004 nach Aschaffenburg bis er 2008 nach Altötting St. Magdalena zurückkehrte. Im Zuge der Auflösung von St. Magdalena, kam er im Juli 2021 krankheitsbedingt auf unsere Pflegestation in Nymphenburg, wo er sich rasch einlebte und bei noch stabiler Gesundheit bald im ganzen Haus bekannt war. Den fröhlichen, stets zum Gespräch bereiten „alten Pater“, hatte viele schnell lieb gewonnen. Am Computer und am Telefon hielt er viele Kontakte nach Außen, vor allen Dingen mit den Brüdern und Schwestern des franziskanischen Krankenapostolates (FKA), für die er seit 1974 immer wieder zusammen mit P. Arno Fahrenschon an den regelmäßigen Rundbriefen inhaltlich mitarbeitete.
Liebevoll und mit großer Hingabe und Opferbereitschaft wurde er sowohl vom Krankenhauspersonal, als auch in seinen letzten Tagen auf der Pflegestation betreut.
„Halleluja, wir sind in Gottes Hand“ waren seine letzten Worte bevor er am 28.11.2023 in München-Nymphenburg verstarb.