P. Jan Rybář SJ
Am 14. Januar 2021 verstarb im 90. Lebensjahr P. Jan Rybář SJ
Pater Jan Rybář wurde am 16. Juli 1931 in Brünn geboren und verbrachte seine Jugend in Bílovice nad Svitavou. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat er im Alter von 14 Jahren in das Jesuitengymnasium in Velehrad ein. Nach seinem Abschluss trat er am 14. August 1949 dem Noviziat des Jesuitenordens bei.
Nachdem die Kommunisten im April 1950 im Rahmen der sogenannten Aktion K zur Zwangsliquidation von Klöstern und Ordensgemeinschaften schritten, wurde er ein Jahr lang mit weiteren Ordensbrüdern in Bohosudov, Hájek und Klíčava interniert. Nach seiner Freilassung legte er am 15. August 1951 heimlich sein erstes Gelübde ab. Als dem Regime unbequemer Mensch wurde er im Jahr 1952 in die Armee einberufen und diente zweieinhalb Jahre bei der Einheit der technischen Hilfsbataillone, zuerst in Mimoň, dann im Schloss in Zdechovice und in Přelouč.
Nach seiner Rückkehr ins zivile Leben im Jahr 1954 wurde er Arbeiter beim Maschinenbau und im Bauwesen. Er arbeitete bei einer Elektrofabrik in Brünn, später in einer Eisenhütte in Třinec und studierte dabei heimlich und widmete sich illegalen religiösen Aktivitäten.
Im Jahr 1960 wurde er erneut verhaftet und wegen Vereitlung der staatlichen Aufsicht über Kirchen für zwei Jahre verurteilt. Zuerst arbeitete er in einer Kohlengrube in Heřmanice in Ostrava und nach seinem Unfall wurde er in das Gefängnis nach Valdice gebracht. Hier traf er die damalige Elite des katholischen Klerus. Sein Studium beendete er im Gefängnis. Trotz der ständigen Überwachung durch die Staatspolizei wurde er dort am 17. Februar 1962 heimlich zum Priester, vom ebenfalls inhaftierten Bischof Karel Otčenášek, geweiht. Noch im selben Jahr wurde er dank der Amnestie freigelassen. In den folgenden Jahren durfte er nur im Bauwesen arbeiten. Nach der Lockerung während des Prager Frühlings 1968 studierte er weiterhin Theologie in Innsbruck. Seine letzten Gelübde legte er am 14. August 1971 ab.
Nach seiner Rückkehr in die Tschechische Republik und der Einführung des Normalisierungsprozesses arbeitete er in der Diözese Königgrätz (Hradec Králové). Zuerst wirkte er in Hradec Králové und im Dezember 1969 zog er in die Pfarrei Trutnov-Poříčí, wo er siebzehn Jahre blieb. Im Jahr 1989 ging er nach Jánské Lázně, wo er im Zentrum Marianum lebte.
In den Jahren 1990-2004 war er Dekan in Rychnov nad Kněžnou. Dann diente er in der Pfarrei Horní Staré Město bei Trutnov. Weiterhin war er stellvertretender Geistlicher in Trutnov, widmete sich dem Schreiben von Artikeln und Büchern, hielt Vorträge vor der Öffentlichkeit und war ein gefragter Exerzitienmeister. lm Marianum in Jánské Lázně leitete er regelmäßig Exerzitien für Senioren. Er war Mitglied des Vereins „Technische Hilfsbataillone". Er nahm an den Akademischen Wochen in Nové Město nad Metují teil.
Im Jahr 2011 wurde er für seinen herausragenden Beitrag zum Kampf um die Wiederherstellung der Demokratie mit der Václav-Benda-Gedenkmedaille ausgezeichnet. 2015 erhielt er die Gedenkmedaille der Region Hradec Králové und 2017 die Silbermedaille des Senats des Parlaments der Tschechischen Republik.