Pfarrer i. R. Alfred Heinze

Am 20. November 2022 verstarb Pfarrer i. R. Alfred Heinze im Alter von 87 Jahren

Alfred Heinze wurde am 7. Juni 1935 in Breslau geboren. Bedingt durch die Wirren des Krieges musste die Familie ihre Heimat verlassen und wurde 1946 nach Werdau/Sachsen in die Sowjetische Besatzungszone ausgewiesen. Dort bestand für ihn keine Möglichkeit, die höhere  Schule zu besuchen. Durch Vermittlung seines Heimatpfarrers erhielt er die Möglichkeit im Jahr 1948 als Dreizehnjähriger nach Königstein zu gehen und an der St.-Albert-Schule das Gymnasium und das Internat zu besuchen. Dort erlangte er im Jahr 1956 das Zeugnis der Reife, trat danach in das Priesterseminar in Königstein ein, studierte für die Dauer von zwei Semestern in München und legte im Frühjahr 1961 in Königstein seine theologische Abschlussprüfung ab. Am 8. Dezember 1961 wurde er von Bischof Dr. Wilhelm Kempf im Limburger Dom zum Priester geweiht.
Nach einem Seelsorgepraktikurn im Frühjahr 1962 in Frankfurt-Höchst folgte seine erste Kaplansstelle in Niedernhausen. Von Mai bis Mitte November 1964 wurde er zusätzlich für Seelsorgsdienste in der Pfarrei Frankfurt-Bonames eingesetzt. Ebenfalls während seiner Kaplanszeit in Niedernhausen wurde er zum Pfarrverwalter in Mengerskirchen und später ab März  1965 zum Pfarrverwalter in Hausen-Fussingen ernannt. Im April 1965 wurde er als Kaplan in die Diasporapfarrei Biedenkopf versetzt.
Seine letzte Kaplansstelle führte ihn im November 1967 in die Pfarrei St. Marien in Königstein, wo er ab dem 1. März 1970 als Pfarrer wirkte. Dreizehn Jahre lang betreute er Schneidhhain (ab Oktober 1975 als Pfarrvikar), sieben Jahre lang Falkenstein (ab Januar 1981 als Pfarrer) und vier Jahren lang Mammolshain (ab September 1984 als Pfarrer) priesterlich mit. An allen seinen Stellen fand sein Dienst als biblisch und theologisch höchst kompetenter Seelsorger und Prediger große Anerkennung. Über seine pfarrlichen Aufgaben hinaus nahm er vier Jahre lang, von 1976 bis einschließlich 1979, die Aufgabe des stellvertretenden Dekans des Dekanates Königstein wahr.
Im Jahr 1988 zog er zu einem Sabbatjahr nach Jerusalem in die Dorrnitio-Abtei der Benediktiner auf dem Zionsberg. Dort konnte er seine hebräischen Sprachkenntnisse vertiefen und sich intensiv mit der Heimat Jesu auseinandersetzen.
Zum 29. April 1989 übertrug ihm Bischof Dr. Franz Kamphaus die Pfarrei St. Matthias in der zum damaligen Zeitpunkt noch jungen Nordweststadt in Frankfurt. Auf die fortschreitende Erweiterung der Großsiedlung reagierte er im Laufe der Jahre mit ganz unterschiedlichen pastoralen Angeboten. Einfallsreich, kreativ und unverdrossen gab er so immer neue Impulse. Dabei war sein Dienst stets rückgebunden  an das Studium der Heiligen Schrift sowie an die theologische und literarische Weiterbildung.
Pfarrer Heinze brachte sich auch auf überpfarrlicher Ebene ein und arbeitete im Verkündigungsdienst des Südwestfunks mit. Von 1990 bis zu seinem Ruhestand war er zudem Diözesanpräses der katholischen Frauengemeinschaft.
Zum 1. Januar 2009 nahm der Bischof seinen Verzicht auf die Pfarrei St. Matthias in Frankfurt an und Pfarrer Heinze trat in den Ruhestand. Gerne übernahm er im Ruhestand Gottesdienste in St. Matthias. In seiner Wohnung in Frankfurt genoss er den Ausblick auf Frankfurt, las weiterhin das Alte Testament auf Hebräisch und erfreute sich seiner judaistischen Büchersammlung. Am 8. Dezember 2021 konnte Pfarrer Heinze sein diamantenes Priesterjubiläum begehen.
Die zunehmende Gebrechlichkeit spürend, zog er im August 2022 in ein Altenheim in der Nähe seiner beiden Geschwister in Zwickau, wo er in der Pfarrei herzlich willkommen geheißen wurde und auch noch einen Gottesdienst feierte.
Im Vertrauen auf das   Psalmwort „Auf dich, Herr, habe ich gehofft" ist Pfarrer Heinze am Morgen des Christkönigssonntags friedlich gestorben.