Pfarrer i. R. Ludwig Stegl
Am 1. August 2020 verstarb im Alter von 84 Jahren Pfarrer i. R. Ludwig Stegl
Pfarrer Ludwig Stegl wurde am 17. Dezember 1935 in Tetschen (Sudetenland), Bistum Leitmeritz geboren. Bis zur Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs besuchte er dort die Volksschule. Im Jahr 1945 wurde die Familie umgesiedelt nach Lutherstadt Eisleben. Dort beendete er fünf Jahre später die Grundschulzeit und begann eine Lehre als Möbeltischler. Nach der Gesellenprüfung 1953 studierte er zunächst ein Semester am Institut für künstlerische Werkgestaltung in Halle mit dem Wunsch, Innenarchitekt zu werden.
Es war sein Heimatpfarrer, Dechant Wiemer, der ihn angesichts seines Engagements als Leiter einer Jugendgruppe und seiner aktiven Teilnahme am Leben der Katholischen Studentengemeinde in Halle anregte, Priester zu werden. So trat er 1954 in das Norbertuswerk in Magdeburg ein und legte dort 1958 das Abitur ab. Anschließend studierte er am Philosophisch-Theologischen Studium in Erfurt und absolvierte die pastoral-praktische Ausbildung im Priesterseminar auf der Huysburg. Am 21. Dezember 1963 weihte ihn Weihbischof Dr. Maria Friedrich Rintelen in Magdeburg zum Priester.
Den priesterlichen Dienst begann Ludwig Stegl in der Pfarrei Herz Jesu in Bitterfeld. Ab 1969 leitete er die Kuratie Hohenthurm und wurde vier Jahre später Kuratus in Groß Rosenburg. Im Jahr 1988 wurde er als Pfarrvikar nach Löbnitz berufen. Neben den seelsorglichen Diensten in den ihn anvertrauten Gemeinden war er als Dekanatskatechet und Pastoralreferent in den Dekanaten Bernburg und Wittenberg tätig.
Nach einer schweren Nierenoperation 1993 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt und ließ sich in Magdeburg nieder. Nach seiner Pensionierung unterstützte er das Bischöfliche Ordinariat und schrieb die Bistumschronik, sammelte Materialien zu verschiedenen Personen der Bistumsgeschichte, dabei widmete er sich besonders Alkuin von Sittichenbach, und erstellte jedes Jahr das Register für das Amtsblatt des Bistums.
Pfarrer Ludwig Stegl unterhielt intensive Kontakte in seine Geburtsstadt nach Tetschen in der heutigen Tschechischen Republik und partnerschaftliche Beziehungen nach Žuberec in der Slowakei. Immer wieder ist er mit Freunden und Gemeindemitgliedern zum Wandern in die Hohe Tatra gefahren und hat dabei die Katholische Kirche auch in der bedrängenden Zeit vor 1989 unterstützt. Für die Pfarrkirche in Žuberec konnte er Reliquien des heiligen Wendelin aus dem Bistum Trier vermitteln. Sein Engagement dankte ihm die Stadt mit der Ehrenbürgerschaft.
Pfarrer Ludwig Stegl war ein liebenswürdiger, kunstbegabter und hoch sensibler Mitbruder, der Gott und den Menschen bescheiden und treu diente.
„Ich glaube als Zweig an der Rebe und hoffe, fruchtbar zu werden.“ Dieses Wort von John Henry Newman hat Pfarrer Ludwig Stegl über sein priesterliches Wirken geschrieben.