Pfr. i. R. Gerhard Reinelt

Am 30. September 2022 verstarb Pfr. i. R. Gerhard Reinelt im 93. Lebensjahr

Geboren wurde er am 04.10.1929 in Freiwaldau/Ostsudetenland. Er besuchte die Volksschule Freiwaldau und ab Herbst 1939 die Oberschule. 1945 wurde er zum Volkssturm eingezogen. Nach dem Krieg, zurück in der Heimat, die jetzt russisch besetztes Gebiet war, wurde er mit anderen Kindern und Jugendlichen von tschechischen Milizen abtransportiert und musste für 10 Monate Zwangsarbeit im Hilda-Schacht der Kohlegruben von Mährisch-Ostrau leisten. Im Juli 1946 wurde er mit Eltern und Schwester aus der Heimat vertrieben und fand Aufnahme im Flüchtlingslager Kislau, bis ihnen im August 1946 in Kirrlach eine bescheidene Wohnung zugewiesen wurde.
Ab September desselben Jahres besuchte er das Realgymnasium in Schwetzingen, wo er auch sein Abitur ablegte. Ab 1951 folgte das Studium zunächst an der philosophischen-theologischen Hochschule in Königstein, danach an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und anschließend wieder in Königstein. Hierauf erfolgte die pastoralpraktische Ausbildung im Priesterseminar St. Peter bis zur Weihe zum Subdiakon am 28.01.1956 und zum Diakon durch Erzbischof Eugen Seiterich am 29.01.1956. Am Dreifaltigkeitssonntag des Jahres 1956 wurde Gerhard Reinelt im Freiburger Münster Unserer Lieben Frau durch Erzbischof Eugen Seiterich zum Priester geweiht.
Nach der Primiz am 03.06.1956 in Kirrlach folgten die Vikarjahre in „St. Trudpert“ im Münstertal und in „St. Matthäus“ in Aglasterhausen. 1960 noch für 3 Monate Pfarrverweser in „St. Peter und Paul“ in Rauenberg. Am 03.11.1960 kam Pfarrer Reinelt als Vikar nach „St. Laurentius“ in Mannheim-Käfertal und wurde am 20.03.1964 der achte Pfarrer von St. Laurentius seit Errichtung dieser Pfarrei. Am 09.01.1963 erfolgte die Exkardination (Entlassung) aus der Diözese Breslau und Inkardination (Eingliederung) in die Diözese Freiburg. 1965 erfolgte die Ernennung zum Erzb. Schulinspektor für die Schulen: Humboldtschule I, Humboldtschule II, Humboldtschule-Sonderschule, Waldschule I, Waldschule II und Wallstadtschule. Ab 1967 bis 2009 war er 1. Vorsitzender des Kinder- und Jugendheimes St. Josef. Nach Errichtung des Bezirks Mannheim-Nordost 1977 war er viele Jahre Bezirkspfarrer von Mannheim-Nordost. 1994 ernannte ihn Erzbischof Oskar Saier zum Geistlichen Rat ad honorem. 1999 wurde er unter Beibehaltung der Aufgaben in St. Laurentius zum Pfarradministrator der Pfarrgemeinde St. Hildegard ernannt, die ihm später als zusätzliche Pfarrei übertragen wurde.
Nach der Feier des Goldenen Priesterjubiläums erfolgte am 30.09.2006 die Zurruhesetzung von Pfarrer Gerhard Reinelt, gleichzeitig wurde, er blieb aber weiter als Subsidiar in der Seelsorgeeinheit tätig. Am 27.05.2021 feierte er sein Eisernes Priesterjubiläum. Nach einem Sturz am 24.07.2022 in seiner Wohnung im Pfarrhaus und anschließendem Krankenhausaufenthalt, wurde er im Pflegeheim Joseph-Bauer-Haus aufgenommen. In den Abendstunden des 30.09.2022 ist er dort friedlich eingeschlafen.

Text und Foto Ulrich Balbach