Schwester M. Philomena Hoffmann
Am 25.11.2022 verstarb Schwester M. Philomena Hoffmann im Alter von 99 Jahren
Schwester M. Philomena wurde am 04.05.1923 in Altenbuch im Sudetenland geboren und erhielt bei der Taufe den Namen Waltraud. In Arnsdorf besuchte sie acht Jahre die Volksschule, die sie 1937 mit sehr gutem Zeugnis abschloss. Nach der Schule leistete Waltraud ihr Landpflichtjahr ab und beendete 1942 erfolgreich die Ausbildung als ländliche Hauswirtschaftsgehilfin. Während des Krieges war sie als Kontrollassistentin in der Milchwirtschaft eines Bauernhofes tätig.
Nach der Ausweisung aus der Heimat im Sommer 1945 fand sie nach einer mühevollen und gefährlichen Reise mit ihren Eltern und der Schwester in Trebnitz bei Gera in Thüringen Unterkunft. Ein Bruder war bereits 1944 in Italien gefallen.
In ihrer neuen Heimat arbeitete sie zunächst bei einem Bauern und später in einem Betrieb für Herrenkonfektion. In der Pfarrjugend in Gera fand sie Aufnahme, und dort reifte in ihr die Berufung zum Ordensstand. Am 01.09.1950 trat sie bei den „Grauen Schwestern“ in Halle ein. Bei der Einkleidung am 15.08.1951 erhielt sie den Namen ihrer Mutter und wurde fortan Schwester Maria Philomena genannt. Am 16.08.1952 legte sie die ersten Gelübde ab und wurde ein Jahr später nach Uder in das katholische Eichsfeld versetzt. Die Ewigprofess legte sie am 16. August 1957 im Mutterhaus Reinbek ab.
Die längste und schönste Zeit ihres Ordenslebens verbrachte Sr. M. Philomena nach eigener Aussage in Uder. Zunächst wurde sie in der Nähschule eingesetzt, bis sie von 1956 bis 1959 die Ausbildung zur Seelsorgehelferin in Erfurt absolvierte. Sie erhielt 1959 die Missio canonica und arbeitete bis Anfang 1991 mit Freude und engagiertem Einsatz in der Seelsorge der Pfarrgemeinde Uder. Sie war zutiefst verbunden mit allen Gliedern der Gemeinde, die sie über mehrere Generationen hin kannte. Sie erteilte Religionsunterricht, Kleinkindstunden, Glaubensstunden, kümmerte sich um die Kommunionvorbereitung, die Schola, den Küsterdienst und war „in der Blütezeit des Sozialismus für die jungen Menschen von Uder der Fels in der Brandung“ (Johannes Schmidt, Uder). Welchen bleibenden positiven Eindruck Sr. M. Philomena in Uder über Jahre hinweg hinterlassen hat, zeigte sich darin, dass sie am 09.02.2019 zur Ehrenbürgerin von Uder ernannt wurde.
Nachdem Sr. M. Philomena den Dienst als Seelsorgehelferin in Uder beendet hatte, wurde sie im Januar 1991 nach Leinefelde versetzt. Dort half sie in der Küche, solange ihre körperlichen Kräfte es zuließen.
Als die Schließung der Niederlassung Leinefelde beschlossen wurde, musste Sr. M. Philomena das geliebte Eichsfeld verlassen und zog zuversichtlich am 25.04.2012 nach Berlin in das St. Theresienstift, um hier ihren Lebensabend zu verbringen.
Bis zehn Tage vor ihrem Tod nahm Sr. M. Philomena noch regelmäßig in der Kapelle an der Eucharistiefeier teil. Dann wurde sie Tag für Tag schwächer und empfing die heilige Kommunion in ihrem Zimmer. Gestärkt durch das Sakrament der Krankensalbung legte sie ihr langes irdisches Leben am 25.11.2022 vertrauensvoll in die Hand Gottes zurück.